Bewusstsein mit Herz

Bewusstsein mit Herz

Unsere Fähigkeit zum Bewusstsein macht die Würde des Menschseins aus, denn nur so können wir uns selbst gestalten, hier ruht unsere schöpferische Kraft. Wenn wir wahrnehmen, dass wir eben unseren Partner verletzt haben, können wir uns entschuldigen und der Beziehung wieder eine harmonischere Atmosphäre verleihen. Das wahrnehmende Erkennen ermöglicht es uns, nach Handlungsalternativen zu suchen. Ein wichtiger Satz aus der Bewusstseinsforschung:

Alles was Aufmerksamkeit bekommt, wächst: Ein Kind entwickelt sich gesünder und eine Pflanze gedeiht besser, wenn wir ihnen regelmäßig Beachtung schenken. Schmerzen werden mehr, wenn sie unsere Aufmerksamkeit bekommen, Ärger wird immer größer, wenn wir nach weiteren Gründen dafür suchen, aber auch gute Gefühle und Empfindungen nehmen zu, wenn wir sie regelmäßig ins Bewusstsein einladen.


Achtsamkeit ist eine Bewusstseinskultur, d.h. wir kultivieren und entwickeln unser Bewusstsein in eine Richtung, die wir uns selbst ausgesucht haben, die unserer Gesundheit dient und unseren ethischen Grundhaltungen entspricht. Unsere Gedanken sind oft bei einem vergangenen Ereignis oder bei dem, was wir als Nächstes vorhaben. Achtsamkeit ist das absolute "Jetzt"! Diese ist das Gegenteil von Multi-Tasking, das  Stress-Gefühle auslöst und oft zu Burn-Out führt.
Werbung, laute Geräusche, Politik und Medien machen es uns oft schwer, unser Bewusstsein dorthin zu lenken oder dort zu halten, wo wir es haben wollen. Es ist ja schließlich auch das bewusste Ziel von Werbung, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Oftmals fällt uns das nicht leicht, dann ist der nächste Schritt, achtsam mit dieser Ablenkung umzugehen und das Bewusstsein gelassen und ruhig wieder zurück zu lenken. Bei der inneren Haltung der Achtsamkeit ruht die Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt: Alles Wahrgenommene – auch die Ablenkung - wird bewertungsfrei und wohlwollend akzeptiert.






Achte stets auf Deine Gedanken, sie werden zu deinen Worten.

Achte stets auf deine Worte, sie werden zu deinen Handlungen. 

Achte stets auf deine Handlungen, sie werden zu deinen Gewohnheiten.

Achte stets auf deine Gewohnheiten, sie werden dein Charakter.

Achte stets auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal.

(aus dem Talmud)




Gedanken pflanzen:


Zu Beginn ist es leichter, wenn die achtsame Präsenz einen äußeren Fokus hat. Hier bietet sich der Körper und speziell der Atem an. Beide „Objekte“ sind stets verfügbar und wechseln von Augenblick zu Augenblick. Von der Konzentration unterscheidet sich Achtsamkeit durch die leichte und freilassende Qualität. Mit zunehmender Übung erweitert sich das Spektrum der Wahrnehmung neben den Körperempfindungen werden die Gefühle, der Gedankenstrom, der umgebende Raum usw. mit ins Gewahrsein genommen. Es entwickelt sich eine Offenheit für alles, was jetzt ist und auftauchen mag – egal ob Schmerz, Freude oder Wut, Müdigkeit.

Ein Großteil unseres alltäglichen Lebens verläuft automatisch und unbewusst, und das ist gut so, weil energiesparend. Unser Gehirn ist ein Energiefresser, deshalb ist es manchmal wichtig, auf Stand-by zu schalten, denn unser Ruhezustands-Netzwerk hat erlernte  Verhaltensmuster gespeichert. Wenn wir es aufwecken wollen, ist es schnell wieder verfügbar. Unser Bewusstseinsfähigkeit könnte man auch als Monitoring bezeichnen: Nicht ein Chef im Außen beobachtet, was wir tun, sondern wir entscheiden selbst. Diese "kognitive" Arbeit besteht aus Aufmerksamkeit, Konzentration und  Achtsamkeit.



Liebe ist das Einzige, was wächst, wenn wir es verschwenden

(Ricarda Huch)

Altersweisheit gibt es auch heute noch! Und wenn es auch Dir eine Anliegen ist, dieser nicht nur im eigenen Bewusstsein, sondern auch in unserer Gesellschaft einen gebührenden Platz zu geben, können wir gemeinsam der heutigen Gesellschaft einen wichtigen korrigierenden Impuls geben. Ursula Staudinger hat in  ihrer Berliner Altersstudie nachweisen können, dass altersgemischte Teams und Gremien konstruktivere Ergebnisse liefern und hat ihre Studien mit der Empfehlung an Politik und Wirtschaft abgeschlossen, alte Menschen  mit ihrem Erfahrungs-Schatz und der Fähigkeit zu Überblick und Abstand mehr in Entscheidungsprozesse zu integrieren.

In einem interdisziplinären und international besetztem Team hat sie fünf Kriterien heraus gefunden, anhand derer sich Weisheit auch messen lässt: 1. Ein weiser Mensch besitzt ein reichhaltiges Faktenwissen und viele Erfahrungen gemacht und verarbeitet. 2. Sie/er hat das Wohl aller Beteiligten im Blick. 3. Er/sie berücksichtigt den Kontext, wie z.B. das Alter, den kulturellen und sozialen Hintergrund. 4. Sie/er hat auch die zeitliche Perspektive im Blick: Was ist dem vorausgegangen, wie hat es sich bis hierher entwickelt und welche Konsequenzen wird diese zu fällende Entscheidung in Zukunft für das Umfeld haben? 5. Ein weiser Mensch hat gelernt, mit Unsicherheiten und Ungewissheiten umzugehen.

Dieser im Alter mögliche Überblick und die Weitsicht machen deutlich, warum in vielen Kulturen früher und in seltenen Gegenden auch heute noch dem Alter Respekt gezollt wurde/wird. Im spirituellen Kontext, z.B. der Yoga-Philosophie oder dem Buddhismus, werden diese Fähigkeiten bis heute geübt. Zu den Fähigkeiten, die im Alter zunehmen können, wenn sie gepflegt werden, gehört weiterhin die Fähigkeit, lieben und verzeihen zu können, ebenso die Möglichkeit, über eigene Fehler oder die anderer lachen zu können. Auch die Fähigkeit, trotz Schwierigkeiten unbeirrbar den eigenen Weg zu gehen, Entscheidungen zu treffen und auf den Beifall Anderer verzichten zu können, fällt leichter. Zusammenfassend sind es vor allem die spirituelle Qualitäten, die das Wesentliche des Menschseins ausmachen.


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